Vergangenes Jahr war die Knallerei zum Jahreswechsel zumindest bei uns halbwegs erträglich. Unter anderem war dies wohl darauf zurückzuführen, dass es in Strömen geregnet hat. Das hatte zur Folge dass erstens die diversen Knallobjekte aufgrund der Feuchtigkeit nicht in gewünschter Pracht abzuschließen waren und zweitens viele Freunde des Krach- und Knallspektakels lieber in der warmen Stube geblieben waren. In diesem Jahr lockte das frühlingshafte Wetter nicht nur am Silvesterabend sondern auch schon die Tage davor – und leider danach ebenso – auch jene Knallfreaks heraus, die nicht so wetterfest sind. Kurz gesagt, es war fürchterlich.
Schönwetterknallerei
„Die Freiheit besteht darin, dass man alles tun kann, was einem anderen nicht schadet.“ Matthias Claudius
„Die Freiheit besteht darin, dass man alles tun kann, was einem anderen nicht schadet.“ Matthias Claudius
So gern hätte ich zum Beispiel den Vormittag des 31. Dezember für eine ausgiebige Hunderunde genützt – auch in dem Wissen, dass dann für viele Stunden nicht an ein Rausgehen mit den Hunden zu denken sein würde. Trotz herrlichen Sonnenscheins wurde ein sehr kurzer und vor allem freudloser Spaziergang daraus. Rundherum wurde geknallt und geschossen, sodass meine Hündin völlig aus dem Häuschen war und nur mehr nach Hause wollte. Etwas besser erging es uns am Vormittag des 1. Jänner, was wohl dem Umstand geschuldet war, dass die eifrigen Knaller noch nicht ausgeschlafen waren. Einige unermüdliche Krawallmacher waren aber auch an diesem Vormittag bereits aktiv, zum Leidwesen der Hunde, die ohnehin noch von Silvester ein ziemlich brüchiges Nervenkostüm hatten.
Männerspiele?!
Liebe Väter,
es ist bekanntermaßen eine Tatsache, dass Männerspiele laut sein, dreckig machen und jede Menge Material verschleißen müssen, damit sie richtig Spaß machen. Aber vielleicht wäre es auch eine Überlegung, euren Söhnen Respekt vor der Natur und den Mitgeschöpfen vorzuleben. Gerade zum Jahreswechsel gibt es viel schönes Brauchtum und bestimmt auch ein paar sinnvolle Gestaltungsmöglichkeiten, die nicht auf Kosten anderer gehen.Lasst euch was einfallen!
Selbst wenn ich haustierlos und völlig schwerhörig wäre und mir die Knallerei damit komplett egal sein könnte, dürfte ich mich in den nächsten Tagen und Wochen über den Sondermüll freuen, den ihr von der Knall- und Krachfraktion in Wiesen und Feldern und sogar im Wald hinterlassen habt. Und im Gegensatz zu den viel zitierten Hundstrümmerln ist euer Raketenmüll ziemlich verrottungsresistent.
Wie wäre es mit Nachdenken?
„Gib acht ist mehr als Reue“ Volksmund
„Gib acht ist mehr als Reue“ Volksmund
Der nächste Jahreswechsel kommt bestimmt. Vielleicht denken ihr einmal darüber nach, was sich in Wald und Flur abspielt, nur weil ihr mit Feuerwerkskörpern spielen möchtet. Jedes Jahr verletzen sich Menschen – zum Teil schwerst – beim Abschießen der Feuerwerkskörper, auch Kinder.
Mitleid mit den Haustieren, die ebenso wie die Stall- und Wildtiere aus Todesangst fast durchdrehen, darf ich von euch wohl nicht erwarten. Aber wie wäre es wenigstens mit etwas Rücksicht auf die Menschen, die sich zu Tode erschrecken, die vielleicht auf der Flucht vor Krieg und „echten“ Raketen sind, auf Kranke und kleine Kinder, die euer bisschen Amüsement mit verzweifelter Angst und Tränen bezahlen?
Silvester ohne Panik – Audioserie
Ein Leserbrief aus 2012
Den folgenden Leserbrief habe ich am 2. Jänner 2012 verschickt. An Aktualität hat er bis heute nichts eingebüßt.
Wo bleibt der „Nichtknaller-Schutz?!
Bereits am Nikolauswochenende beginnt die Knallerei, um dann wie passend (Oh du Stille Zeit?!) mit dem Hl. Abend anzuschwellen, den Höhepunkt über Silvester und Neujahr zu erreichen und mit dem Ende der Weihnachtsferien unsanft „auszuklingen“.
Ich mag diese Knallerei nicht, ich fühle mich davon gestört und in meinem Wohlbefinden beeinträchtigt. Doch wer schützt mich vor der Zwangsbeglückung?
Fabrikslärm wird heutzutage ebenso gesetzlich reglementiert wie Abgase, Abwässer und vieles andere mehr. LKW-Fahrverbote und Lärmschutzwände schützen die Nachtruhe der Anrainer! Selbst die erlaubte Lautstärke in Diskotheken ist festgelegt. Hupen ist in der Umgebung von Krankenhäusern verboten und fürs Rasenmähen gibt es strikte Zeitvorgaben!
Doch wer schützt uns vor der Knallerei? Zu jeder Tages- und Nachtzeit, allerorten, ja selbst in meiner eigenen Wohnung, werde ich „beschossen“! Ich kann mich dem nicht entziehen, indem ich bestimmte Lokale oder Menschen meide! Da nützt auch kein Aufkleber auf dem Briefkasten „Bitte keine Knallerei!“
„Lärm macht nichts Gutes,Gutes macht keinen Lärm“ Sprichwort
„Lärm macht nichts Gutes,Gutes macht keinen Lärm“ Sprichwort
Wie komme ich dazu, den ganzen Advent über Schweizerkracher und sonstige Knaller ertragen zu müssen?
Wie komme ich dazu, Jahr für Jahr die Panik meiner Tiere hilflos mit ansehen zu müssen?
Wie komme ich dazu, auf jedem Ausgang damit rechnen zu müssen, dass mich irgendein Spaßvogel zu Tode erschreckt?
Wie komme ich dazu, mich in meiner eigenen Wohnung wie im Belagerungszustand zu fühlen?
Wie komme ich dazu, morgens den Restmüll der Knallerei auf allen Wegen vorzufinden und die Entsorgung desselben bzw. die nach-silvesterliche Reinigung unserer Grünanlage mitzufinanzieren?
Wenn jemand neben mir raucht, kann ich mich entfernen, die Gesellschaft dieses Menschen oder das Betreten dieses Lokals in Hinkunft meiden. Wie bitte meide ich die Knallerei?
Bitte nicht missverstehen: es geht mir nicht darum, ein stimmungsvolles Silvesterfeuerwerk in Frage zu stellen! Aber die permanente Beschallung durch Böller, Kracher und Kanonenschläge – wo bitte bleibt der Nichtknaller-Schutz?
Noch gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass wir auch hierzulande klüger werden und diese Wald- und Wiesenknallerei abschaffen – Vorbilder, die Hoffnung machen, gibt es bereits.
Ich hoffe, Sie sind trotz Knallerei samt Fellnase gut ins Neue Jahr gekommen und wünsche Ihnen ein erfülltes, zuversichtliches und gesundes 2017.
Herzlichst
Eure und Ihre
Karin Immler
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